Mein Mann brachte vor einigen Jahren ein herrliches Kinderbuch nach Hause. Es heisst „Die schönsten 5 Minuten Geschichten“. Alle unsere Enkel bekommen nie genug von den lustigen Geschichten und den schönen Bildern.
Das Buch erzählt vom ideenreichen, aber etwas schussligen Bauer Bolle, seinen Tieren und seinem Hof. Die Tiere helfen dem Bauern, Lösungen aus misslichen Lagen zu finden. Der Bauer glaubt bis zum Schluss, dass es ihm zu verdanken ist, wenn die Sache am Schluss gut ausgeht. Und die Tiere lassen ihm gutmütig diesen Glauben.
Wäre der Bauer perfekt und ohne Fehl und Tadel, die Geschichten wären langweilig und das Buch würde im Büchergestell verstauben. Doch so gibt es auch nach dem hundertsten Erzählen noch viel zu lachen, zu fragen und zu schmunzeln.

Heisst das nun für mich auch, perfekt sein ist nicht alles?
Aber ja doch! Ich und mein Leben müssen nicht perfekt sein und trotzdem ist es gut und lebenswert. Das schenkt mir so viel Freiheit und Gelassenheit.
Unsere Ferien in Zeiten von Corona, werden vielleicht auch nicht perfekt sein.
Da hört man: Der Sonnenuntergang am Meer ist schöner, jene Stadt interessanter und überhaupt, Ferien in der Schweiz sind langweilig.
Stimmt das? Werden diese Ferien uns nicht in Erinnerung bleiben, weil sie so anders sind? Vielleicht unternehmen wir Sachen, die wir sonst nie im Leben gemacht hätten.
Wenn wir die Messlatte unserer Erwartungen etwas tiefer setzen, und uns und der Situation mit einem Augenzwinkern und Nachsicht begegnen, weil nicht alles perfekt ist, wird viel Platz sein zum Lachen, Schmunzeln und geniessen.

Ich wünsche Ihnen eine ideenreiche, unperfekte Ferienzeit mit vielen unvorhergesehenen Überraschungen.

Frieda Keller