Auch dieses Jahr erlebten wir zusammen mit den Firmanden ein besonderes Weekend. Wir besuchten den Firmspender Abt Emmanuel in der Abtei St. Otmarsberg in Uznach. Da traffen wieder Welten aufeinander. „Ora et labora – Bete und arbeite!“
Das Motto „Ora et labora“ erinnert uns daran, dass ein gutes Leben aus einem gesunden Rhythmus besteht: aus Anspannung und Entspannung. Beides gehört zusammen. Es bringt nichts, sich bis zur totalen Erschöpfung abzuarbeiten und dann, wenn gar nichts mehr geht, eine Pause einzulegen. Wer völlig ausgebrannt ist, kann sich nicht mehr richtig erholen – er fühlt sich nur noch schlapp und leer. Echte Erholung gibt neue Energie, während Erschöpfung einfach nur auslaugt.
Bete! – Das bedeutet: Nimm dir Zeit zum Innehalten, zum Nachdenken, zum Hören – nicht nur auf dich selbst, sondern auch auf das, was grösser ist als du. So lässt sich die Bibel in fünf Worten zusammenfassen: «Ich bin Gott. Du nicht!» Es hilft, zwischendurch mal einen Schritt zurückzutreten und das grosse Ganze zu sehen. So wie Archimedes sagte: „Gib mir einen festen Punkt ausserhalb der Welt, und ich kann die Welt bewegen.“ Dieser Punkt, ausserhalb der Welt können wir getrost als unseren Gott bezeichnen. Wenn du in deiner Arbeit aufgehst, pass auf, dass du nicht darin untergehst.
Arbeite! – Das heisst aber auch: Werde aktiv! Wir sind offensichtlich noch nicht im Paradies – wir haben hier auf der Erde die eine oder andere Aufgabe zu erledigen. Nur wer sich bewegt, entwickelt sich weiter. Wer nur still dasitzt und zuhört, bleibt irgendwann stehen. Es geht darum, das, was du erkannt hast, auch umzusetzen – Schritt für Schritt. Und der wichtigste Schritt ist immer der nächste, der jetzt gerade dran ist. Nicht morgen, nicht irgendwann – jetzt! Wenn du das tust, wirst du erleben, wie sich Dinge verändern – vielleicht sogar auf eine Weise, die du nie für möglich gehalten hast. Oder auch nicht. Wir haben «Gott sei Dank!» nicht alles in unserer Hand.
Das Gebet steht bei den Benediktinern an erster Stelle. Die Klöster haben (noch) Schwierigkeiten Nachwuchs zu finden. Wer betet dann? Wer füllt die Lücke? Wer, wenn nicht wir? Gerade Du, der Du diese Zeilen liest. Gratuliere, Du kannst Dich als Kircheninsider wähnen. Also, an die Arbeit, oder noch besser, ans Gebet!
Joža Tadić