Seit Juliana von Lüttich, eine Augustinernonne den Anstoss zu einem besonderen Fest im 13. Jh. gab und Papst Urban IV im Jahr 1264 dies zu einem Fest der Gesamtkirche erhob, feiert die kath. Kirche 10 Tage nach Pfingsten das Hochfest des „Heiligsten Leibes und Blutes Christi“, das Fronleichnamsfest.
Der Name „Fronleichnam“ leitet sich von dem mittelhochdeutschen Wort „vrône lîcham“ ab, was soviel bedeutet wie „des Herren Leib“.
An diesem Tag wird die bleibende Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie gefeiert, weshalb dieses Fest in enger Verbindung zum letzten Abendmahl am Gründonnerstag steht. Jesus Christus schenkt sich selbst als das „Brot des Lebens“, als Kraft, Stärkung und Hoffnung für unser Leben, unseren Alltag. Dieses „Geheimnis des Glaubens“ feiern wir in jedem Gottesdienst.
Dieses Geheimnis steht auch im Mittelpunkt der mancherorts üblichen feierlichen Fronleichnamsprozession, bei der die Hostie in einer Monstranz durch die Straßen getragen wird und betend und singend von Gläubigen begleitet wird. So tragen wir an diesem Tag unseren Glauben heraus aus den Kirchenmauern, machen ihn sichtbar und bezeugen ihn. Wir tun dies, indem wir am Sonntag, den 6. Juni im Wald auf dem Klein Rigi Gottesdienst feiern.
Ich selbst erinnere mich noch heute an diesen beeindruckenden Brauch, der Fronleichnamsprozession, den ich als Ministrantin selbst erlebt habe.
Nach einem im Freien stattfindenden Gottesdienst aller Innenstadtgemeinden, zogen wir gemeinsam, begleitet von Musikkapelle und Glockengeläut der Ministranten durch die Fussgängerzone an kunstvollen Blumenteppichen vorbei. Besonders im Gedächtnis geblieben sind mir die oft neugierigen und erstaunten Gesichter, der Menschen am Wegesrand. Sicherlich hätten sie gerne, wie in einer Geschichte von Pfarrer Georg Michael Ehlert die Frage gestellt: „Was steckt dahinter - sagen Sie es mir?“
In dieser Geschichte antwortet eine alte Frau: „Hinter diesem Stückchen Brot steckt meine Hoffnung, dass ich doch einmal gesättigt werde. Ich habe noch kein Brot gefunden, das mich sattmacht, aber dieses weisse Scheibchen ist meine Hoffnung, denn da steckt ungeheuer viel dahinter: ein Mann, ein Mensch wie wir, der hat sich selbst weggegeben, der wurde selbst Brot für die Menschen. Wissen Sie, so einer, der sich selbst weggibt als Nahrung für die Menschen, so einer ist meine letzte Hoffnung, mein Himmel.“
Ein Mann sagte daraufhin: „Wissen Sie, wir tragen sehr an der Last einer solchen Hoffnung. Wir tragen schwer an einem solchen Himmel auf Erden, denn wir sind es, die diesen Himmel verhindern. Das kleine weisse Scheibchen Brot ist für viele die letzte Hoffnung, dass der Himmel doch einmal kommen wird. Er ist das Brot, das die Hoffnung nährt…“ Nach diesen Worten gingen sie weiter.
Was verbinden Sie mit dem Fest „Fronleichnam“?
Was bedeutet für Sie dieses „Stückchen Brot“?
Corinna Vorwieger