Der kirchliche Jahreskreis ist wie ein Rad, dass sich immer weiterdreht. Gerade haben wir Ostern gefeiert und schon bald geht es auf Pfingsten zu, das Fest des Heiligen Geistes. Der Heilige Geist ist in unserem Leben oft schwer greifbar, da er ja sprichwörtlich „…weht wo er will.“ Aber ist das wirklich so? Am 15. Mai werden Jugendliche aus unserem Pastoralraum das Sakrament der Firmung empfangen. Der Firmspender spricht die Worte: „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist.“ und bezeichnet die Stirn mit Chrisamöl. Den Termin haben wir gesetzt, das Restaurant reserviert. Was aber wenn ER dann nicht wehen will? Haben wir den Termin mit IHM abgesprochen? Oder, was noch schlimmer wäre, was ist wenn ER dann wirklich weht? Könnte ER unsere Pläne durchkreuzen? Es ist vielleicht nicht in unserer Macht, sein Wirken vorauszusagen oder zu bestimmen, jedoch sind die Worte und die Handlungen, die das Sakrament begleiten sehr konkret und auch physisch erfahrbar. Das ist es vielleicht, was das Sakrament (alle Sakramente) so besonders macht. Geistliches begegnet dem Physischen, beides wird eins. Gott teilt sich uns mit, durch physische Zeichen und Gesten, und als solche haben sie immer ihre Wirkung. Das Einzige, was wir von unserer Seite her tun können ist, unsere Rüstung fallen zu lassen, das Visier zu öffnen. Doch grade davor haben wir im Grunde Angst, nämlich die Kontrolle zu verlieren, uns fallen zu lassen. Wir hätten es gerne selbst in der Hand, sein Wirken zu terminieren und zu dosieren. In gewisser Weise haben wir das auch. Vielleicht lässt sich das Sprichwort auch anders formulieren:

„Der Geist weht immer, doch unsere Segel müssen wir selbst öffnen.“

Joža Tadić , Jugendseelsorger