Ein Kind ging mit seiner Mutter einkaufen. Auf dem Weg zum Markt kamen sie an einer grossen Kirche vorbei. Das Kind schaute an der Kirche hoch und sagte: „Mutti, guck mal, die grossen Fenster sind ja ganz schön schmutzig, die sehen aber gar nicht schön aus.“
Die Mutter sagte nichts, sondern nahm das Kind an der Hand und ging mit ihm in die Kirche hinein. Hier waren die Fenster, die von aussen ganz grau und schmutzig aussahen, plötzlich strahlend bunt und leuchteten in den hellsten Farben. Da staunte das Kind, und es schaute sich die Fenster genau an. Vorne über dem Altar war ein auffallend schönes Fenster zu sehen – mit vielen Heiligenfiguren. Und durch eine Figur strahlte gerade die Sonne hindurch, so dass sie besonders hell war. Das Kind fragte: „Mutti, wer ist das?“ – „Da vorne“, antwortete die Mutter, „das ist ein Heiliger, der heilige Martin.“ Die Mutter erzählte wie gut der heilige Martin zu den Menschen war und wie er so ihr Leben heller gemacht hat.
Einige Tage später fragte der Religionslehrer im Unterricht: „Wer von euch kann mir sagen, was ein Heiliger ist?“ Da war grosses Schweigen in der Klasse angesagt bis sich das Kind an die Kirchenfenster und an die Geschichte vom heiligen Martin erinnerte, sich meldete und sagte: „Ich weiss es, ein Heiliger, das ist ein Mensch, durch den die Sonne scheint.“ (nach Willi Hoffsümmer)
Heilige sind also Menschen, die Gottes Licht und Liebe in die Welt bringen. Sie sorgen sich um das „Heil“ anderer, ganz im Vertrauen auf Gott. Sie sind „Heilbringer“ oder eben heilig. Im Glaubensbekenntnis beten wir: Wir glauben an die Gemeinschaft der Heiligen. Durch unsere Taufe gehören wir zur Kirche und gehören damit zu den Heiligen und haben den Auftrag, Heilbringer zu sein, uns zu bemühen mit unseren je eigenen Fähigkeiten ein wenig mehr Licht, Sonne und Liebe in die Welt zu bringen.
Corinna Vorwieger / Kinder und Familien