Unter den Heiligen in unserer Kirche gibt es einige, die könnte man als Superstars unter den Heiligen bezeichnen. Dazu gehören sicher Franz von Assisi, der Heilige Martin oder auch Teresa von Avila. Manche bekommen nicht unbedingt die Aufmerksamkeit und stehen so ein bisschen in der zweiten oder dritten Reihe. Zu ihnen gehört auch der Heilige Remigius. Er wurde im fünften Jahrhundert geboren und wurde (man höre und staune) bereits mit 22 Jahren Bischof und blieb dies bis zu seinem Tod im 93 Lebensjahr. Wenn ich mir überlege, wo ich mit 22 Jahren war, muss ich leider gestehen, dass ich kaum in der Lage gewesen wäre ein Bischofsamt auszufüllen und offen gesagt wäre ich es auch heute noch nicht, obwohl ich doppelt so alt bin, wie der Hl. Remigius bei seiner Weihe. Zudem bekleidete er sein Amt in der schwierigen von Umbruch geprägten Zeit der Völkerwanderung. Damals wie heute ist das Amt des Bischofs sicher kein einfaches, so hatte der Hl. Remigius wohl auch einen besonderen schneid und musste sich wohl oft ziemlich drastisch ausdrücken. So sind von ihm die Worte überliefert: „Beuge, du stolzer Franke, dein Haupt und ehre, was du bisher verbrannt hast, und verbrenne, was du bisher verehrt hast.“ Da ist wenig Diplomatie zu spüren. Umso erstaunlicher als die Worte dem «Warlord» und späteren König Klodwig galten, der ansonsten mit seinen Gegnern nicht unbedingt zimperlich umzugehen wusste. Klodwig hörte auf den Heiligen Remigius und liess sich taufen. So wurden wichtige Weichen gestellt, für den weiteren Verlauf der mittelalterlichen Geschichte. Also gar nicht so unbedeutend unser Heiliger Remigius. Manchmal ist ein klares Wort vielleicht mehr, als viel um den heissen Brei reden. So können wir vom Heiligen vielleicht lernen, dass jede Veränderung einer klaren Entscheidung bedarf, um die wir uns aber oft nur zu gerne drücken. Oder mit den Worten von Zwingli: «Du bist Gottes Werkzeug. Er verlangt deinen Dienst, nicht deine Ruhe. Tu um Gottes Willen etwas tapferes!»

Joža Tadić