Der Kirchenpatron der Klosterkirche Münsterlingen, der heilige Remigius, wurde im Januar des Jahres 530 geboren. Schon im Alter von 22 Jahren wurde er Bischof von Reims. Er widmete sich besonders der Christianisierung der Franken und bemühte sich um die Bekehrung der Anhänger des Arianismus, die glaubten, dass Jesus wohl ein perfekter Mensch, aber nicht Gott war. Der Frankenkönig Chlodwig, der auf Bitten seiner christlichen Frau Clothilde gelobt hatte, sich zu bekehren, wenn ihm der Christengott den Sieg in der Schlacht gegen die Alemannen verleihe, wurde am Weihnachtsfest zwischen 496 und 508 von Remigius zusammen mit seiner Schwester, vielen seiner Kinder und 3000 weiteren Franken getauft. Die Legende berichtet, dass dabei das Chrisam-Öl fehlte. Remigius betete, eine Taube brachte ihm das Salbgefäss mit Chrisam-Öl. 

Der Bischof Remigius taufte auch den heiligen Leonhard, den Patron der Leonhardskapelle in Landschlacht.

Remigius war mindestens 70 Jahre lang Bischof. Er gründete mehrere Bistümer in Frankreich und wird auch als Apostel der Franken bezeichnet.

Nach dem Vorbild von Chlodwigs Taufe wurden ab dem 11. Jahrhundert fast alle französischen Könige bis ins 19. Jahrhundert vom Erzbischof von Reims zum König gesalbt. Die heilige Ampulle, das dabei verwendete Ölfläschchen zur Königssalbung, befindet sich bis heute im dortigen Kirchenschatz. Die Verehrung des heiligen Remigius verbreitete sich vor allem in Westeuropa.

P. Josef Gander