Der Blasiussegen, der traditionell am 3. Februar gespendet wird, ist ein wunderbares Beispiel für die Vielfalt und Schönheit katholischer Bräuche, die oft tief im Glauben verwurzelt sind und gleichzeitig etwas Eigenwilliges haben. Ich kann mich noch gut an die Irritation erinnern, mit der ich zum ersten Mal einer solchen Segnung beiwohnen durfte. Ich war gar nicht darauf gefasst. Wirkte schon eigenartig, ja schräg, bin ich im richtigen Gottesdienst? Mit zwei gekreuzten Kerzen, die vor dem Gesicht des Gesegneten gehalten werden, wird um den Schutz vor Halskrankheiten und allem Bösen gebetet. Dieses Ritual verbindet zwei zutiefst Menschliche Impulse – die Sorge um Gesundheit – mit dem Vertrauen auf die göttliche Fürsorge. Gesundheitswahn einmal anders. Für moderne Augen mag der Brauch mit seinen symbolischen Gesten zunächst ungewöhnlich wirken, doch genau darin liegt sein besonderer Charme. Er zeigt, wie lebendig und kreativ die Volksfrömmigkeit über die Jahrhunderte geblieben ist und sich gar in unsere Zeit retten konnte. Die Legende vom heiligen Blasius, der einen Jungen vor dem Ersticken an einer Fischgräte rettete, spiegelt dieses Vertrauen in Gott wider und macht deutlich, wie Geschichten und Rituale den Glauben greifbar machen.

Bräuche wie der Blasiussegen sind nicht nur Ausdruck von Glauben, sondern auch kleine Momente des Innehaltens im Alltag. Ein Ritual, dass man nicht täglich erlebt und uns deutlich macht, wie verletzlich und zerbrechlich wir doch im Grunde sind. Ein Aufruf uns mit Leib und Seele unter die schützenden und starken Hände Gottes zu stellen. Gerade die Mischung aus Symbolik, Einfachheit und einer Prise Mystik macht solche Traditionen zu einem bunten Schatz katholischer Glaubenskultur und Frömmigkeit.

Joža Tadić