Der Krieg in der Ukraine hat zur Folge, dass man alle Menschen der beteiligten Kriegsparteien in Gute oder Böse einteilt. So werden in Deutschland und der Schweiz russische Menschen beschimpft, nur weil sie Russen sind. Konzerte mit russischen Musikern werden abgesagt. Russische Sängerinnen und Sänger dürfen nicht mehr auftreten. Manche Unis möchten sogar russische Literatur streichen. Als ob diese Künstler schuld wären am Krieg.
Gerade in der russischen Literatur gibt es klare Antworten zur Einschätzung eines Diktators, wie Vladimir Putin es ist. Der russische Literaturnobelpreisträger Alexander Solschenizyn, der in seinem berühmten Rom „Der Archipel Gulag“ die Verbrechen des stalinistischen Regimes der Sowjetunion und die Ermordung von Millionen Menschen beschrieb, schrieb einmal: „Jeder, der Gewalt zu seiner Methode gemacht hat, muss zwangsläufig die Lüge zu seinem Prinzip erwählen.“ Weiter schrieb er, der einst eine atheistische Einstellung hatte: „Atheismus ist das Grundübel unserer Zeit. Die Menschen haben Gott vergessen, und das ist der Grund für die Probleme des zwanzigsten Jahrhunderts.“
Auch Leo Tolstoi beschäftigt sich in seinen Werken mit dem christlichen Glauben. Immer wieder meditierte er die Bergpredigt. „Falls der Mensch Gott nicht erkennt und nicht begreift, so hat er noch kein Recht daraus zu schliessen, es gäbe keinen Gott. Die gesetzmäßige Folgerung daraus ist nur die, dass er noch nicht fähig ist, Gott zu erkennen und zu begreifen. Es gibt nur für den keinen Gott, der ihn nicht sucht. Suche Ihn, und er wird sich Dir offenbaren.“  
Auch bei Fjodor Dostojewski spielt das Christentum eine wichtige Rolle. „Gott ist für mich schon deshalb unentbehrlich, weil er das einzige Wesen ist, das man ewig lieben kann“ „Wie die Mutter sich freut, wenn sie das erste Lächeln ihres Kindes bemerkt, so freut sich Gott jedes Mal, wenn er vom Himmel sieht, dass ein Sünder sich vor ihm aus vollem Herzen zum Gebet beugt.“

P. Josef Gander