Salve, Regina, mater misericordiae - Gegrüsst seist du König, Mutter der Barmherzigkeit. Wir feiern am 15. August das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel. Dieses Jahr an einem Freitag, geht dieses Fest oft unbemerkt an vielen von uns vorbei. Doch erinnert es uns an einige wichtige Aspekte unseres Glaubens. Maria hat «Ja» gesagt zum Willen Gottes. Ja zu sagen zu Gott, auch wenn die Umstände schwierig sind und wir nicht wissen, wohin unser Lebensweg mit ihm uns führt. In Gebeten wie dem Salve Regina klingt das an: „Zu dir rufen wir … du unsere Fürsprecherin.“ Das Fest erinnert daran, dass der Himmel nicht fern ist, sondern die Gemeinschaft mit Gott, den wir Christen Vater nennen dürfen, bereits begonnen hat. Die Kirche ist daher nicht nur eine Gemeinschaft der Lebenden, sondern jene die uns Vorausgegangen sind gehören dazu oder vielmehr, wir gehören zu ihnen. Sie sind uns nahe, auch wenn wir sie nicht mehr sehen können. Das Dogma der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel zeigt uns, dass der christliche Glaube keine rein vergeistigte Unternehmung ist, sondern der Leib eine zentrale Rolle spielt. Gott selbst hat im Schoss Mariens eine Leibliche Gestalt angenommen, das menschliche Leben von innen heraus gekostet und verwandelt ohne die schwierigen Aspekte der Leiblichkeit wie Schmerz, Isolation, Trauer, Vergänglichkeit auszuklammern. Das ist kein Zufall, sondern Teil einer wunderbar orchestrierten Symphonie aus Dur und Moll. Wir fragen uns vielleicht manchmal, hätte Gott nicht eine Welt ohne Schmerz machen können, wenn er allmächtig und allgütig ist? Ist so eine Welt denkbar? Im Grunde vielleicht ja, aber es wäre eine unvollkommene Welt. Wie wäre es, wenn wir nur noch Musik in Dur hören könnten? Vielleicht dürfen wir uns umgekehrt auch erst ein Mal fragen, für wie viel Leid und Schmerz wir selbst verantwortlich sind und oft genug über uns selbst gebracht haben, bevor wir die Faust gen Himmel schütteln? Trotz allem dürfen wir vertrauen, dass die Welt so wie Gott sie geschaffen hat, gut ist, wie es im Schöpfungsbericht mehrfach wiederholt wird, wie wenn man einem Kind etwas immer wieder begreiflich machen will. Also dürfen wir uns wie Maria mit Leib und Seele für ein «Ja» entscheiden. Ein «Ja» zu Gott, trotzdem wir so manches nicht verstehen können. Ein «Ja» zum Leben, trotz all unserer eigenen Begrenztheit, unseren Schwächen und Leiden.
Maria, unsere Mutter, Königin des Himmels – Bitte für uns!
Joža Tadić