Anfangs September war ich zum Kirchenfest in Buzias in Rumänien eingeladen, wo Eugen Vodila, der jeweils im Sommer die Priesteraushilfen in Kreuzlingen übernimmt, Pfarrer ist.
Das Patrozinium am 4. September war ein eindrucksvolles Fest. Der Festgottesdienst, bei dem auch der Bischof anwesend war, wurde in drei Sprachen gehalten, auf Ungarisch, deutsch und rumänisch, weil dort Deutsche, Rumänen und Ungarn leben. Von den sogenannten Donau-Schwaben gibt es nur noch wenige, da nach dem Ende der Diktatur 1989 fast alle nach Deutschland ausgewandert sind. Sie pflegen jedoch ihre Traditionen, nicht nur Erwachsene, sondern auch die Kinder kamen in den Trachten in den Gottesdienst und tanzten anschliessend auf der Hauptstrasse, während die Musik spielte. Von der katholischen Kirche ging es zuerst zur ersten orthodoxen Kirche und dann zur zweiten, wo wir jedes Mal mit einem Stück Brot und Salz und einem Schluck Wein empfangen wurden.
Rumänien ist ein armes Land und auch die katholische Kirche ist sehr arm. Das Pfarrhaus müsste schon längst renoviert werden und auch die Kirche hätte eine Innen- und Aussenrenovation dringend nötig. So fiel während des Festgottesdienstes ein Teil des Verputzes im Innern der Kirche hinunter. Da es keine Kirchensteuer wie bei uns gibt und die meisten Leute arm sind, fehlt das Geld. So ist der Pfarrer der einzige vom Bischof Angestellte, denn es gibt kein Geld um Laienseelsorger, Sekretärinnen oder Katechetinnen anzustellen.
Der Priester muss alles machen. Er macht vor allem das Wichtigste: er feiert die Eucharistie und spendet die Sakramente. Welch ein Gegensatz zum synodalen Weg in Deutschland, wo allen Ernstes diskutiert wird, ob man noch Priester brauche. Das kann nur eine Kirche diskutieren, die genug oder zu viel Geld hat und die Kirche als ein Unternehmen betrachtet.
Pater Josef Gander