Als Vater ist es eine besondere Herausforderung zum Thema Muttertag etwas zu schreiben. Das Thema der verschiedenen Geschlechter, seien es nun, wie früher Zwei oder Diverse, ist ja kein Einfaches und es gilt so manche Fettnäpfchen gekonnt und mit rhetorischen Finessen zu umschiffen. Als Vater betrachtet man(n) ja die Aktivitäten rund um den Muttertag immer mit einer Prise Neid. Das dürfen wir schon zugeben. Wird doch unser eigener Festtag, also der Vatertag, eher stiefmütterlich behandelt. Auf uns warten meist keine Blumen und auch kein kühles Bierchen. Die Blumen müssen auch nicht unbedingt sein. Aber es ist für die meisten von uns auch in Ordnung so, denke ich. Wir sind uns unserer Rolle doch sehr bewusst und versuchen ihr nach Kräften und Möglichkeiten gerecht zu werden, auch wenn sich dies zuweilen auch als Herkules-, bzw. Sisyphusaufgabe entpuppt. Wir sind dankbar, denn, es ist etwas Wunderbares, was alle Menschen auf der Welt verbindet, ob gross, ob klein, ob schwarz, ob weiss, ob erfolgreich oder nicht, ob intelligent oder eher weniger, ob links oder rechts, ob arm oder reich, ob Hetero oder Homo, ob Mann, ob Frau oder als was man sich selbst verstehen mag. Alle, ja genau, alle, alle, ausnahmslos, sind durch eine Mutter in diese Welt gekommen. Alle. Die Mütter, ja sie sind unser aller Anfang. Und sie müssen doch dafür ungleich viel mehr auf sich nehmen, einem Menschen das Leben zu schenken, als wir Männer. So gesehen sind wir alle, alle zusammen zu Dankbarkeit und Demut verpflichtet. Denn es ist doch der gleiche Weg, den Gott selbst gewählt hat, um in diese Welt zu kommen. So nennen wir Maria auch gerne Mutter Gottes. Wow. Was für ein Titel! Das kann einen theologisch fast schwindelig machen. Nicht genug? Dabei fällt mir just in dem Moment ein Witz ein, der grad wunderbar als Abschluss passt: Ein Junge und ein Mädchen spielen Piraten und sie streiten darüber, wer auf dem Deck das Sagen hat. Der Junge beharrt erbittert darauf, der Kapitän des Schiffs zu sein. Das Mädchen lächelt milde und sagt: «Ok, du bist der Kapitän und ich, ich bin die Mutter des Kapitäns!»
Joža Tadić