
Ein Gebet für einen Funken Hoffnung
Der Eidg. Buss- und Bettag hat seinen Ursprung im späten Mittelalter. Meistens wurde ein solcher Tag nach schwierigen Zeiten von den regierenden Behörden angeordnet. Schwierige Zeiten wie Seuchenepidemien, Erdbeben, Kriege und andere unschöne Ereignisse. So kann man es im grossen, weiten Netz nachlesen (z. B. Wikipedia).
Im Jahr 1639 wurde ein solcher Tag aus Dankbarkeit dafür, dass die Schweiz vom Dreissigjährigen Krieg verschont geblieben war, eingeführt. Schon damals im September. Jedoch hatten Katholiken und Reformierte nicht das selbe Datum dafür vorgesehen. Im Jahr 1797, unter Eindruck der Französischen Revolution, wurde erstmals ein gemeinsamer Bettag der katholischen und reformierten Kirche abgehalten. 1838 beschloss die Tagsatzung, dass ein Bettag jeweils am dritten Sonntag im September stattfinden soll. Diese Vorgabe hat sich bis heute in vielen Kantonen gehalten.
Im Jahre 1848, mit der Gründung des Schweizerischen Bundesstaates, erhielt der Tag, durch vorangegangene Unruhen, eine noch grössere Wichtigkeit. Damals noch auf staatspolitischer Ebene, weniger auf der Konfessionellen. Und doch: Der Eidgenössische Buss- und Bettag sollte von Angehörigen aller Parteien und Konfessionen gefeiert und dadurch der Respekt vor dem politischen und konfessionellen Andersdenken gefördert werden. Nach und nach wurden die sogenannten, eher politisch angehauchten, «Bettagsmandate» durch kirchliche Texte ersetzt und seit dem zweiten Vatikanischen Konzil wird der Bettag als ökumenisches Fest gefeiert. In vielen Kantonen ist er gar ein hoher Feiertag, genau wie beispielsweise der Ostersonntag.
Ein verbindendes Element für alle Konfessionen
Die Hintergründe für die Einführung dieses Dank-, Buss- und Bettags liegen also darin, dass ein verbindendes Element für die verschiedenen Konfessionen geschaffen werden soll und dass wir gemeinsam den Frieden und unsere Freiheit zu schätzen wissen wie auch dafür einstehen und beten. Darf und soll dieses Element nicht auch die verschiedenen Nationalitäten in unserem Land verbinden? Ich denke, ja.
Im Gottesdienst am See in Güttingen wurde dazu bereits im August «ein kleines Zeichen verbunden mit einem kleinen Funken Hoffnung» gesetzt. Wir haben für Menschen aus anderen Nationen gebetet, die in der Schweiz Frieden und Schutz und damit eine neue Heimat gefunden haben. Sie sind gut integriert, wie es so schön heisst; Sie leben nach unseren Grundsätzen und Regeln im Dorf und sind für uns zu lieben Bekannten oder gar Freunden geworden. Nun sollen sie wieder in ihr Herkunftsland zurück. Dorthin wo kein Friede und wenig Freiheit herrscht.
Uns scheinen «die Hände gebunden». Beten ist aber auch mit gebundenen Händen möglich und gibt uns die Möglichkeit ein Zeichen der Hoffnung und Solidarität für diese Menschen zu setzen. Nicht nur am Eidg. Buss- und Bettag.