Die Sommersonnenwende – der längste Tag des Jahres – ist mehr als nur ein kalendarisches Ereignis. Sie erinnert uns daran, dass das Licht seinen Höhepunkt erreicht hat. In vielen Kulturen wird dieser Moment mit Festen gefeiert, mit Feuer, Tanz und Dankbarkeit. Auch wir Christen dürfen diesen natürlichen Höhepunkt als ein Bild für Gottes Fülle verstehen: das Leben, das blüht, das Licht, das wärmt, die Schöpfung, die strahlt.
Mittsommer lädt uns ein, innezuhalten und die Schönheit des Daseins zu feiern. Es ist, als ob Gott uns zuruft: „Sieh, wie gut alles ist!“ (vgl. Gen 1). In der üppigen Fülle der Natur erkennen wir Spuren seiner Gegenwart – ein sichtbares Zeichen der Liebe des Schöpfers.
Gleichzeitig beginnt nun eine Zeit des Loslassens: Die Tage werden langsam wieder kürzer, die Natur atmet durch. Auch wir dürfen in den Ferien und im Urlaub loslassen – vom Alltag, von Pflichten, von Hektik. Es ist eine geistliche Übung: auszuruhen, zu staunen, zu danken, zur Ruhe zu kommen.
Urlaub ist nicht Flucht, sondern Rückkehr – zu sich selbst, zu Gott, zur Freude an der Schöpfung. Vielleicht ist der schönste Ort der Begegnung mit Gott nicht nur die Kirche, sondern auch der stille Morgen am See, der Sonnenuntergang auf dem Berg, das Lachen der Kinder im Sand.
In dieser hellen Zeit lasst uns Gott danken für das Licht – außen wie innen – und für die Freiheit, das Leben neu zu entdecken.
Ich wünsche Ihnen allen erholsame und gesegnete Sommertage!
Corinna Vorwieger