«Es grünten und blühten Feld und Wald; auf Hügeln und Höhn, in Büschen und Hecken. Übten ein fröhliches Lied die neuermunterten Vögel; Jede Wiese sprossten von Blumen in duftenden Gründen, festlich heiter glänzte der Himmel und farbig die Erde.»  Johann Wolfgang von Goethe

In malerischen Worten beschreibt Goethe, der grosse Dichter, was er an einem Frühlingstag beobachtet. Mit offenen Augen schreitet er durch die Welt und sieht. Er sieht wirklich, was geschieht. Das Wunder des Lebens. Einen Moment, mit wirklich offenen Augen durch den Frühling spaziert, genügt eigentlich, um jeden Zweifel an der Wirklichkeit Gottes wegzuwischen. Doch, könnten wir mit erhobenem Zeigefinger und «aufgeklärtem» Geist einwenden: Die Natur ist sichtbar, Gott ist unsichtbar. Ja, so ist es. Aber vieles in unserem Leben ist unsichtbar und doch würden wir niemals daran zweifeln. Zum Beispiel unsere WLAN-Verbindung oder die Liebe. Beide sind unsichtbar, doch wir sehen die Wirkung, wenn wir auf dem Handy den Wetterbericht anschauen oder uns die Liebe zu einem Menschen einen innerlichen Frühling spüren lässt. So ist auch Gott oft erst in seinem Wirken erkennbar. Auch die Kirche hat beide Seiten. Auch sie hat eine sichtbare und eine unsichtbare Seite. Das sichtbare und das unsichtbare sind geheimnisvoll verwoben und verbunden. Die Pracht und Schönheit der Natur lassen uns etwas von der Grösse, Schönheit und Kreativität Gottes erahnen. Auch im Sakrament der Firmung geschieht etwas unsichtbares, durch ein sichtbares Zeichen. «Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist!», lautet die Formel, die bei der Firmung zur Anwendung kommt. Gott lädt uns immer wieder, jeden Tag neu dazu ein, den unsichtbaren Heiligen Geist in unserem Leben sichtbar werden zu lassen. Feiern sie mit uns!

Joža Tadić