Das lateinische Wort adventus heisst auf Deutsch Ankunft. Der Advent verweist einerseits auf die erste Ankunft von Jesus Christus in seiner Geburt an Weihnachten und anderseits auf die zweite Ankunft von Jesus Christus am Ende der Zeiten. Es ist also eine Vorbereitungszeit auf das Weihnachtsfest und gleichzeitig auf die Wiederkunft von Christus.

Das neue Kirchenjahr beginnt für die christlichen Kirchen am 4. Sonntag vor Weihnachten. Am 1. Adventssonntag steht die Wiederkunft Jesu im Mittelpunkt. Am 2. Adventssonntag sagt uns Johannes: „das Himmelreich ist nahe. Bereitet den Weg des Herrn.“ Der 3. Adventssonntag ist der „Gaudete“-Sonntag. „Gaudete“ heisst übersetzt „Freut euch, (denn der Herr ist nahe“). Der 4. Adventssonntag handelt von der kommenden Geburt Jesu aus der Jungfrau Maria, von seinem ersten Kommen.

Früher war die Adventszeit wie die Fastenzeit eine Zeit des Fastens und der Busse. Heute gibt es die Adventszeit kaum mehr. Schon vor der Adventszeit werden die Einkaufszentren weihnachtlich geschmückt, Weihnachtsfeiern finden ebenfalls vor Weihnachten statt und Weihnachtslieder ertönen schon lange vor Weihnachten im Radio oder in den Einkaufszentren. Dabei feiern wir das Geburtsfest von Jesus an Weihnachten. Normalerweise feiert niemand seinen Geburtstag schon Tage oder Wochen vorher.

Die Verwandtschaft der Advents- zur Fastenzeit vor Ostern ist noch in den Kirchen sichtbar: es gibt weniger Blumenschmuck, die liturgische Farbe ist wie in der Fastenzeit violett. Selbst der Beginn der Fasnachtszeit am 11. November hat damit zu tun, dass - wie an den Fasnachtstagen vor dem Aschermittwoch - vor der adventlichen Fastenzeit, die damals sechs Wochen dauerte, nochmal gefeiert wurde.

Einige Bräuche in der Adventszeit haben sich erhalten oder sind neu dazugekommen: der Adventskranz mit seinen vier Kerzen, der Adventskalender mit seinen 24 Fenstern, die Rorate am frühen Morgen, die Adventsfenster. Sie alle laden uns ein, die Adventszeit besinnlich zu gestalten, trotz Vorweihnachtsstress uns auf das Fest der Geburt unseres Herrn Jesus Christus vorzubereiten und so voller Freude das Weihnachtsfest zu feiern.

P. Josef Gander