Es treibt der Wind im Winterwalde
Die Flockenherde wie ein Hirt,
Und manche Tanne ahnt, wie balde
Sie fromm und lichterheilig wird,
Und lauscht hinaus. Den weissen Wegen
Streckt sie die Zweige hin - bereit,
Und wehrt dem Wind und wächst entgegen
Der einen Nacht der Herrlichkeit.
Rainer Maria Rilke
Es gibt Wahrheit, die nur durch Poesie ausgedrückt werden kann. Wahrheit ist mehr als Fakten, auf dass wir den Begriff heute gerne reduzieren. Die Wahrheit der Menschwerdung Gottes, das Geheimnisvolle des Advents, gehört sicherlich dazu. Durch die Zeilen von Rilke, erahnen wir etwas, da wir nicht im Stande sind es gänzlich zu erfassen, schimmert es durch die Worte hindurch. Das Warten auf Gott, warten, dass Er Mensch wird, in einer Krippe in Betlehem, umgeben von Tieren, den Hirten, seiner Mutter Maria und seinem Ziehvater Josef. Es gibt wohl wenig Orte auf der Welt, die für eine Geburt noch ungeeigneter sind. Und doch fühlt es sich für uns so geborgen an. Dieses Bild, diese Gemeinschaft der ganzen Schöpfung und in der Mitte ihr Schöpfer, wehrlos, als kleines Kind, und doch umgeben von dem ganzen himmlischen Heer. Können wir etwas von diesem Glauben, dieser Geborgenheit auch in uns spüren. Den Umständen zum Trotz, auch wenn wir oft Zweifeln, manchmal gar verzweifeln. In alledem uns geborgen wissen in seiner Hand. Es gibt keinen sichereren Ort auf dieser Welt, als ganz nah bei diesem Kinde zu sein.
Wir wünschen ihnen eine gesegnete Adventszeit, auf dass wir die Türen unseres Herzens für das Kind öffnen, dass so gerne unsere Herzen erleuchten will.
Joža Tadić