Am 16. Mai hätte die Firmung stattgefunden. In der Klosterkirche in Münsterlingen wäre jeder Sitzplatz besetzt gewesen. Jetzt kommt alles anders als ursprünglich gedacht. Die Firmung feiern wir neu am 26. September und in den Kirchen finden zurzeit keine Gottesdienste statt.
Durch die aktuelle Situation hat man die Chance die Kirchen in unserem Pastoralraum auf eine andere Art und Weise kennenzulernen. Als auf seinem «Stammplatz» zu sitzen, lohnt es sich, die Kirche aus anderen Winkeln zu betrachten. Vielleicht entdeckt man etwas Neues. Was für Malereien stechen hervor? Was spricht an? Wenn man in einer Bank sitzt, kann man auch gerne die Augen schliessen und sich auf die Geräusche konzentrieren. Ist es still? Oder woher könnte das Geräusch stammen? Höre ich vielleicht das Vogelgezwitscher von draussen? Wenn man die Augen wieder öffnet, denkt man: „Wieso ist es jetzt auf einmal so hell? Hat jemand das Licht eingeschaltet und ich bin doch nicht alleine? Oder scheint die Sonne durch das Fenster und erhellt die Kirche?“.
Wenn man sich bewusst Zeit nimmt dafür, kann man die Kirche aus verschiedenen Blickwinkeln neu kennenlernen und auf sich wirken lassen.
Bevor man die Kirche verlässt, kann eine Kerze angezündet werden. Dies ist eine Form des stummen Betens. Anschliessend stellt man die Kerze zu den anderen. Dabei wird bewusst, dass wir trotz einer Distanz eine Gemeinschaft sind und miteinander verbunden bleiben.
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Zeit und dass wir bald wieder in der Gemeinschaft miteinander feiern können.
Michael Zürcher