Unser Flug führt von Zürich nach Skopje, der Hauptstadt von Nordmazedonien. Nach der Namensänderung, die politischen erfolgte (EU) bezeichnen sich die Einwohner weiterhin als Mazedonien. Der Untergang des osmanischen Reiches, die Weltkriege und der Zerfall von Jugoslawien hinterlassen ihre Spuren bis heute und sind für das Zusammenleben eine enorme Herausforderung.
Nichtsdestotrotz ist dieses wunderbare Land eine Reise wert. In Zusammenarbeit mit einem lokalen Veranstalter haben uns Ivan Trajkov und der perfekt deutschsprachige Reiseführer Vojislav Gushevski eine unvergessliche Rundreise mit kulturellen und landschaftlichen Höhepunkten präsentiert.

Ein erster Höhepunkt bildet der zweitägige Aufenthalt im Südwesten am Ohrid-See. See und Gegend gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe und sind touristisch gut erschlossen. Auf dem Weg dorthin besichtigen wir ein erstes Kloster «Sv. Jovan Bigorski», wo uns die prächtige Innenausstattung der Klosterkirche zum Staunen bringt. Die Stadt Ohrid birgt das kulturelle und spirituelle Erbe der byzantinischen Heiligen Brüder Kiril und Metodij und ihrer Schüler der Missionare Kliment und Naum.

Geführte Rundgänge in den Ruinen der ersten slawischen Hochschule und durch die weltberühmte Ikonengalerie von Ohrid sowie ein Besuch im Kloster «Sv. Naum» bringen uns in Berührung mit jahrhundertalter Religion, Kunst und Kultur.
Eine Bootsfahrt auf dem nahen Fluss «Crn Drim» bringt uns zu seinen Quellen und wird mit einem Forellenessen in einem gemütlichen Lokal direkt am Fluss abgerundet. Die anwesende Musikgruppe sorgt für gute Stimmung, Gesänge und Tanzeinlagen.

Eine gewundene Passstrasse führt hinauf über 1568 m.ü.M.  mit grandiosen Ausblicken auf den Ohridsee, die albanischen Berge und den Prespasee Richtung Bitola ins Landesinnere. Unser Buschauffeur Alexander bringt uns sicher den Pass mit engen Kurven. Reiseleiter Vojislav, genannt Vojiċe unterhält uns während der Fahrt mit zur Region passenden Legenden aus allen Epochen und beantwortet alle unsere Fragen zum Alltagsleben in diesem wirtschaftlich schwachen Land. Oft passieren wir Ortschaften an deren Rändern in Etappen neue Häuser entstehen, gebaut mit Einkommen, das in der Schweiz oder Deutschland verdient wird. Führungen durch antike Stätten wie «Heraclea Lyncestis», Spaziergänge durch Kastanienwälder zu Quellen und Wasserfällen bereichern das Programm und manch eine staunt am Abend über die Zahlen auf dem mitgeführten Schrittzähler.

In Strumica, dem Wohnort der Eltern und Verwandten von Ivan und Josif und ihren Ehefrauen, warten weitere Highlights auf uns. Zum einen die herzliche Begrüssung durch Hw. Herrn Trajkov senior zusammen mit seinem Nachfolger und zwei Klosterfrauen. Eine Führung durch die mit viel Engagement neu erbaute Kathedrale Maria Himmelfahrt lässt die freudige Erwartung auf die Teilnahme am Sonntagsgottesdienst nach byzantinisch-katholischem Ritus steigen. Wir dürfen auch dem Klang der grossen Kirchenglocke lauschen, die von der Kirchgemeinde St. Stefan Kreuzlingen-Emmishofen gestiftet wurde, von wo aus 2016 eine Reisegruppe Mazedonien besucht hat.

Dieser Abend mündet in einer gelungenen Überraschung, die Ivan für uns bereithält: Nachtessen bei einer Familie in ihrer «Besenbeiz». Unter dem Weinlaubendach wird «Rakija» eingeschenkt, frisch gebackenes Brot aus dem Holzofen mit gemischten Salat serviert und danach das traditionelle regionale Festessen Huhn mit weissen Bohnen. Die Herzlichkeit der Gastgeber, die Fröhlichkeit der aufspielenden Musikanten wirken ansteckend. So tanzen im Laufe des Abends immer mehr Reisende mit im Kreis und lernen die Tanzschritte fast bis zum Umfallen.

Der grösstenteils gesungene Gottesdienst nach byzantinisch-katholischem Ritus am Sonntag wird zu einem spirituellen Erlebnis. Unser Präsident Otto Braun würdigt das tolle Reiseprogramm von Ivan Trajkov und überbringt eine Grussbotschaft mit Wein vom Bodensee verziert mit einem Bild der Johannes-Büste. Beim anschliessenden Apéro überrascht uns eine mazedonische Folkloregruppe mit Volkstänzen.

In der Hauptstadt Skopje angekommen, führt unser Weg als erstes zu Dr. Kiro Stojanov, seines Zeichens Bischof der römisch-katholischen Kirche und der Katholiken des byzantinischen Ritus mit ca. 15'000 Gläubigen. Es gibt eine herzliche Begrüssung auf Deutsch mit Informationen und einem regen Austausch.

Auf einem Stadtspaziergang lernen wir das türkische Viertel mit zahllosen Schmuck- und Brautmodegeschäften, vielen Verpflegungsmöglichkeiten und einem grossen Kleider- und Gemüsemarkt kennen. Nicht zuletzt werden die riesigen Bronzestatuen von Alexander dem Grossen, seinen Vorfahren und weiteren 180 Prominenten bestaunt, die seit den 2010er Jahren überall im Stadtzentrum stehen. Am letzten Tag bleibt Zeit für den Besuch des «Mother Teresa Memorial House». Die Andacht in der 2019 für den Besuch von Papst Franziskus erstellten Kapelle und ein Rundgang im Museum werden als eindrückliches Erlebnis in Erinnerung bleiben.

Nach unserer Rückreise in die Schweiz wartet spätabends ein Leugger-Car auf uns und bringt alle wohlbehalten zurück an den See.

Ein grosser Dank an die super Vorbereitung, Begleitung und Führung durch Ivan und Suza Trajkov verbunden mit Vorfreude auf ein Fototreffen anfangs 2024.

Marianne Stucky